2023



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2022


HESSEN würdigt Engagement von Integrationslotsen

Hessen würdigt Engagement von Integrationslotsen

 

Im Rahmen eines Festakts im Schloss Biebrich hat Staatsekretärin Anne Janz 25 Integrationslotsinnen und -lotsen für ihr ehrenamtliches Engagement gedankt, die stellvertretend für ihre Projektteams nach Wiesbaden kamen. Auch Parisa Batoori vom Verein Frauenwelten in Wiesbaden war mit dabei.

Integrationslotsinnen und -lotsen helfen Geflüchteten und Neuzugewanderten in den Kommunen und Kreisen, indem sie spezifische und häufig mehrsprachige Unterstützung auf Augenhöhe anbieten, um Schwierigkeiten zu überwinden. Viele sind schon seit Jahren in diesem Ehrenamt aktiv. 

Parisa Batoori engagiert sich seit 2019, sie ist in ihrem Team koordinierende Lotsin sowie Vorstandsmitglied im Verein. Für viele Frauen und Mädchen gilt sie als Vorbild. Sie zeichnet sich durch vieles aus: Hilfsbereitschaft, Verständnis, Offenheit und Mut, ist aber auch geduldig, herzlich und empathisch. Integration und Völkerverständigung sind ihr wichtig. 

Sprachhindernisse, fehlendes Wissen über bürokratische Strukturen und Gesetze sowie über Hilfsstrukturen seien Probleme, die den Alltag Zugewanderter prägten, so die Staatssekretärin weiter. Ziel der Landesregierung sei es, dass sich alle Menschen, die in Hessen leben und nach Hessen kommen, zugehörig fühlten und am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten: „Oft sind es die Integrationslotsinnen und -lotsen, die die Menschen da abholen, wo sie stehen, ihnen auf Augenhöhe begegnen, vermitteln oder einfach zuhören. Nur so kann Teilhabe gelingen: indem man Fähigkeiten erkennt und fördert und Selbstvertrauen schafft“, so Anne Janz weiter.

 

Fotonachweise: HMSI, Jay Pineda

Parisa Batoori (1. von rechts)


2021



Ehrenamtliche Integrationslotsinnen in Wiesbaden


Hessen würdigt ehrenamtliche Integrationslotsinnen und -lotsen

Saakineh Sagheb gehört seit 2019 zum Lotsenteam bei Frauenwelten in Wiesbaden. Am 1. September wurde sie mit 25 ausgewählten Integrationslotsinnen und -lotsen aus Hessen bei einem Festakt im Beisein von Sozialminister Kai Klose geehrt. „Als Integrationslotsinnen und -lotsen unterstützen Sie Menschen mit Migrationsgeschichte dabei, bei uns anzukommen, begleiten sie bei Amtsgängen oder stehen mit Rat und Tat zur Seite. Sie sind Wegweiser und Ratgeber in einer Person. Sie bauen mit ihrem Engagement Brücken der sprachlichen, schulischen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration“, so Kai Klose im Rahmen des Festakts im Schloss Biebrich in Wiesbaden. Neben der Informationsvermittlung in wichtigen Alltagsfragen leisten die etwa 850 hessischen Integrationslotsinnen und -lotsen zudem einen kulturmittelnden Beitrag. Für ihre Arbeit werden sie von Trägerorganisationen fachlich qualifiziert und unterstützt. 

Von 2014 bis 2021 wurden für Qualifizierungen und Einsätze ehrenamtlicher Integrationslotsinnen und -lotsen mehr als 3,5 Mio. Euro aus dem Landesprogramm WIR investiert. Im Jahr 2021 sind bisher schon über 650.000 Euro abgerufen worden – die höchste Summe der vergangenen Jahre, was sich auch mit der neuen Förderrichtlinie „WIR – Vielfalt und Teilhabe“ verbinden lässt.



Film „Hessen sagt DANKE!

Würdigung der hessischen WIR-Integrationslotsinnen und -lotsen 2020 im Integrationskompass 

https://integrationskompass.hessen.de/ 


2020



Medienecho

„Frauenwelten“ hilft in Wiesbaden geflüchteten Frauen mit psychischen Belastungen

 

Oft die einzige Möglichkeit, über die Erlebnisse zu sprechen/Kontaktmöglichkeiten und Beratung

Ein Yoga-, Entspannungs- oder Meditationskurs ist für viele Menschen Bestandteil des Alltags: Zur Ruhe kommen, durchatmen, entschleunigen. Für geflüchtete Frauen bedeutet so ein Kurs aber noch viel mehr: „Viele haben noch nie über die Flucht und die Kriegs- Erfahrungen gesprochen, die sie in ihrem Heimatland oder unterwegs gemacht haben. Sie ziehen sich in sich selbst zurück und oft führt das zu körperlichen oder seelischen Beschwerden.

 

Hier wollen wir helfen“, sagt Zakia Roohani, selbst vor 37 Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Damals war an ein solches Angebot oder auch an Deutschkurse oder Beratung noch nicht zu denken. Roohani lernte Deutsch, wurde medizinisch-technische Assistentin und später Heilpraktikerin. „Ich hatte nun das Bedürfnis, den vielen Frauen, die in den letzten Jahren zu uns kamen, zu helfen“, sagt die Wiesbadenerin, die gemeinsam mit Sabine Hochmuth, Ethnologin und Seminarleiterin für Entspannungstechniken und 12 weiteren Frauen, 2016 den Verein „Frauenwelten“ gründete. Seitdem gibt es verschiedene Angebote, meist beim Frauengesundheitszentrum „Sirona“ in der Schiersteiner Straße 21 angesiedelt:

 

Einzelberatung in verschiedenen Sprachen

Bewegung und Entspannung

Malen

Feste, Singen oder Ausflüge

 

Roohani hat in den Unterkünften und in den eigenen Beratungsstunden dafür Werbung gemacht und mittlerweile gibt es schon über 100 Teilnehmerinnen. Es haben sich auch schon eigene kleine Gruppen gegründet, zum Beispiel eine Poesiegruppe, berichtet Zakia Roohani: „Wir hatten eine Frau in der Beratung, die in Afghanistan an der Universität Literatur unterrichtete. Seit der Flucht hat sie nichts mehr geschrieben, jetzt schreibt sie wieder Gedichte und liest sie auf unseren Festen vor.“

 

Wichtig ist aber auch die Möglichkeit, sich entweder durch künstlerische Tätigkeiten oder Bewegung selbst ausdrücken zu können, denn für die Bedürfnisse der Frauen ist im Alltag in den Unterkünften meist kein Raum. Und bei den Entspannungskursen „kommen die lange unterdrückten Gefühle wieder hoch“, berichtet Sabine Hochmuth. „Oft fließen Tränen.“ Wie zum Beispiel bei der 62jährigen Sima. Sie kann nicht lesen und schreiben, verlässt ihre Unterkunft hier kaum, findet sich selbst nicht zurecht. „Endlich fühle ich mich einmal gut“, lässt sie übersetzen. „So viel habe ich schon lange nicht mehr sprechen können.“ Auch die Iranerin Fakhri (60) genießt die Möglichkeit, sich zu entspannen, aber auch mal zu tanzen. „Ich komme aus dem Haus. Das ist gut“, sagt sie. Die beiden jungen Frauen Khadiga und Nadia wirken wie Freundinnen. „Wir haben uns aber erst gestern hier kennen gelernt“, sagt Nadia, die sich über den neuen Kontakt sehr freut. Beide teilen das gleiche Schicksal: Ihre Männer wurden in Afghanistan ermordet. Unter der Trauer sind sie wie versteinert, hat Zakia Roohani beobachtet. „Hier können sie ihre Gefühle in einer verständnisvollen Atmosphäre intensiv erleben, vielleicht irgendwann loslassen. Und bekommen durch die Entspannungstechniken entsprechendes Handwerkszeug für den Alltag.“ Dass viele der Entspannungsmethoden ohne Worte auskommen, also die Sprachbarriere umgehen, ist ein zusätzlicher Vorteil.

 

„Wir bekommen dafür nur punktuelle Förderungen“, bedauert Roohani. „Denn uns wird gesagt, es gibt ja auch Angebote von deutschen Vereinen. Aber dort gehen die Frauen nicht hin, bevor sie die Sprache nicht beherrschen.“ Manche benötigten sogar echte psychologische Beratung oder Therapie. „Aber auch hier ist die Sprache ein Problem – und lange Wartezeiten bei Psychologen gibt es ja auch für Deutsche.“ Hier niedrigschwellig aufzufangen, zu stärken und zu vernetzen, hat sich der Verein „Frauenwelten“ zur Aufgabe gemacht. Doch man muss um Spenden und Förderungen werben und viel Arbeit ins Fundraising stecken. Die zweitägigen Entspannungsseminare wie das, bei dem unser Foto entstand, können derzeit nur selten angeboten werden, da die finanziellen Mittel fehlen. „Wir würden gerne noch öfter kommen“, sagen Khadiga und Nadia. „Wenn wir könnten, würden wir die Kurse gerne häufiger anbieten“, meint Zakia Roohani, die bereits jetzt vieles ehrenamtlich erledigt, aber alles ist eben nicht auf diese Weise zu stemmen. Zum Beispiel gibt es bei den Kursen immer ein leckeres Mittagessen, das von einer afghanischen Frau gekocht wird, die man dafür bezahlt und die dadurch nicht nur einen kleinen Verdienst, sondern auch eine Menge Selbstbewusstsein erhält. Ganz im Sinne von „Frauenwelten“, die Frauen stärken, ermächtigen und unterstützen wollen. Denn nur so, ist Zakia Roohani überzeugt, funktioniert echte Integration. 


Wiesbaden, 08.02.2021

 

 

Hessen sagt Ja zu Vielfalt - Hessen sagt DANKE!

Sozial- und Integrationsminister Kai Klose würdigt das Engagement der hessischen WIR-Integrationslotsinnen und -lotsen

 

Mehr als 850 WIR-Integrationslotsinnen und -lotsen sind ehrenamtlich in Hessen unterwegs. Sie unterstützen Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte bei der Orientierung und leisten Hilfe zur Selbsthilfe. Für diesen besonderen Einsatz ehrt Sozialminister Kai Klose 19 Hessinnen und Hessen. „Für ihr besonderes soziales Engagement danke ich den Integrationslotsinnen und -Lotsen von Herzen und spreche ihnen meine Hochachtung sowie die Anerkennung der Hessischen Landesregierung aus. Sie sind wunderbare Botschafterinnen und Botschafter für das Miteinander in Hessen“, sagt Klose in einer Videobotschaft zur Würdigung der Integrationshelferinnen und -helfer. Die Botschaft ist Teil des Films „Hessen sagt Danke“, der zu Ehren besonders aktiver WIR-Integrationslotsinnen und -lotsen gedreht wurde und der die Gewürdigten sowie deren Engagement zeigt. Denn wegen der Corona-Pandemie konnte der Minister die Lotsinnen und Lotsen im Jahr 2020 nicht wie in den Vorjahren zu einem Festakt ins Biebricher Schloss in Wiesbaden einladen. Mit dem Film als Alternative möchte die Landesregierung zumindest einen virtuellen Rahmen schaffen, in dem das Engagement für Menschen mit Migrationsgeschichte in den Vordergrund gestellt und sichtbar gemacht wird – gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen. Denn die Integrationslotsinnen und -lotsen übernehmen in Hessen eine wichtige Brückenfunktion bei der gesellschaftlichen Integration und stehen gerade neu Zugewanderten zur Seite. „Dieses Engagement ist keine Selbstverständlichkeit. Dank dieses Einsatzes werden Vorurteile abgebaut und Perspektiven für eine vielfältige Gesellschaft eröffnet“, sagt Sozialminister Klose.